Name: Pestbeule. Einen anderen hatte er nie.
Geschlecht: männlich
Alter: undefinierbar. Ihm ist es egal, und alle anderen wollen es nicht wissen.
Aussehen: Meist ist Pestbeule ein zusammengesunkener, unförmiger Haufen schmutziger Lupen und siffiger Verbände. Unter der dicken Schmutzschicht, die ihn wie eine zweite Haut überzieht, kann man weder Haar- noch Hautfarbe erkennen. Würde man einen näheren Blick wagen - ein mutiges Unterfangen - würde man erkennen, dass seine ganze Gestalt schief und krumm, irgendwie zusammengestoppelt erscheint, als wären weder Arme noch Beine gleich lang. Die Schultern sind schief verzogen, unterhalb der Rippen wirkt Beules Bauch seltsam zerknautscht und stellenweise aufgebläht, als wären seine Organe zu groß oder falsch angeordnet. Was auch immer es ist - noch ein näherer Blick würde derart viele unappetitliche Dinge zum Vorschein bringen, dass wir davon lieber absehen. Und wenn einem dann noch sein Geruch in die Nase zieht...
Beruf/Tätigkeit: Bettler, wenn überhaupt
Mutation: Krankheitswirt. Er selber ist gegen Krankheiten quasi immun, auch wenn man ihm das ganz und gar nicht ansieht. Aber er scheint für Erreger und Bakterien aller Art einen paradiesischen Wirt abzugeben, fast meint man, diese auf ihm herumkrabbeln sehen zu können. Sowohl Tiere als auch Menschen halten hingegen instinktiv Abstand - und wenn doch mal einer zu nah ran kommt, teilt die Pestbeule ihre kleinen Freunde gern mit diesem Jemand.
Stärken:
- Überlebenskünstler
- Kann fast alles essen
- Gutes Gehör
Schwächen:
- sozial ungeeignet
- psychisch instabil
- kann nicht rennen
Charakter: Die Beule lebt von der Hand in den Mund und von einem Moment in den nächsten. Gestern und morgen sind für ihn unwichtig, planen und strategisch denken kann er nicht. Sein Kopf sammelt Informationen und speichert alles, was er aufschnappt, indem er es in eine riesige Kiste mit der Aufschrift "Vermischtes" legt. Dort mögen einige Dinge drin sein, die - für die richtigen Leute - recht wertvoll sein könnten, aber ob es die Mühe wert ist, danach zu suchen?
Vielleicht, wenn es dafür Essen gäbe. Essen ist Beules Essenz des Seins, und erstaunlicherweise findet er immer irgendetwas. Wenn man ihm Essen verspricht, tut er alles - vorausgesetzt, es ist nicht allzu kompliziert.
Ausrüstung:
.) Waffen
- ein stumpfes Messer
.) Kleidung
- schmutzige Lumpen
- sehr schmutzige Lumpen
.) Rucksack/Koffer etc
- ein Arsenal an Schnüren und Stoffresten, aus denen er Beutel knotet
- ein Gehstock
Biografie: Die Beule ist, sie war irgendwie schon immer, lungerte in irgendwelche Abfällen herum und fing sich Ratten, wenn sie konnte. Einst war sie wohl ein Bettelkind wie jedes andere, doch während die anderen sich gegenseitig bekriegten und deshalb nach und nach von der Bildfläche verschwanden, blieb die Beule für sich und am Leben. Ihr Leben hatte nie anders ausgesehen als heute. Manchmal kamen Leute vorbei und gaben ihr Essen dafür, dass sie vor der Haustür von bestimmten Leuten herumlungerte, dann kamen wieder andere, die von ihr verlangten, dass sie nicht vor der Haustür dieser Leute herumlungerte, wie wäre es stattdessen, mit dem Haus da drüben, oder besser noch, dem im Wald da? Ja, da im Wald ist wirklich ein Haus, mit einem Hühnerstall, schau nur nach...
Dieses seltsame Haus fand er nie, dafür lernte er, Zweige zu essen, und kam nach einem Monat zur sichtlichen Enttäuschung der Leute zurück, stinkend wie eh und je.
Seltsamerweise hat nie jemand versucht, ihn ernsthaft aus dem Weg zu räumen. Woran das lag? Daran, dass man sich ihm dafür nähern muste, an der allgemeinen Abscheu oder der halb ernsten Erwartung, nach seinem Tod würde irgendetwas noch Abscheulicheres ihn ersetzen? Unwichtig. Die Beule war und wird sein, und manchmal kann sie sogar anderen nützlich sein als nur sich selbst.